Forschung – der Schlüssel zur nachhaltigen Zukunft

Die FONA-Strategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung

Wir tragen Verantwortung für die Generationen, die nach uns kommen. Nachhaltigkeit ist daher ein zentrales Thema – heute schon und in Zukunft. Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind groß: Klimawandel, Bewahrung der Natur und Ressourcen, Chancengleichheit in unserer Gesellschaft. Deshalb brauchen wir Forschung, denn Wissen ist der Schlüssel zu einer nachhaltigen Zukunft. Mit seiner Strategie Forschung für Nachhaltigkeit – FONA fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung deshalb Projekte zum Schutz des Klimas und für mehr Nachhaltigkeit.

Drei Hauptziele für mehr Nachhaltigkeit

Die FONA-Strategie formuliert drei strategische Ziele, zu denen Forschung einen entscheidenden Beitrag leisten kann:

  1. Klimaziele erreichen
  2. Lebensräume und natürliche Ressourcen erforschen, schützen, nutzen
  3. Gesellschaft und Wirtschaft weiterentwickeln – gut leben im ganzen Land

Jedes Ziel wird mit Handlungsfeldern konkretisiert, die eine Vielzahl an Aktionen umfassen.

Klimaziele erreichen

Um Deutschlands Klimaziele zu erreichen, gibt es grundsätzlich zwei Wege: Mitigation – also das Vermeiden und Mindern von Treibhausgasen – und Adaption – also die Anpassung an und Risikovorsorge gegen die Auswirkungen des Klimawandels. Hinzu kommt noch der Aufbau von Wissen als Grundlage für wirksame Klimapolitik.

Carbon Dioxide Removal, kurz CDR, ist der Fachausdruck für die Entnahme von Kohlendioxid aus der Atmosphäre. Dieser Weg wird als Möglichkeit erforscht, dem Ausstoß an Treibhausgasen aktiv etwas entgegenzusetzen. Das Projekt CDRterra untersucht unterschiedliche Methoden dazu an Land. Ein Beispiel ist die direkte Abscheidung von CO2 aus der Atmosphäre mit anschließender Speicherung des Kohlenstoffs. Große Filteranlagen saugen das CO2 aus der Luft und trennen es chemisch ab. Anschließend wird es eingelagert, zum Beispiel verpresst unter dem Meeresboden oder nach chemischer Umwandlung als fester Stoff in Baumaterial.

Hitze, Starkregen, Sturm: Der Klimawandel hat enorme Auswirkungen auf Städte und Regionen. Im Projekt „Klimaresilienz durch Handeln in Stadt und Region" wird erforscht, wie Städte und Regionen widerstandsfähiger gegenüber Klimaveränderungen – das heißt klimaresilienter – gemacht werden können. In sogenannten Reallaboren, also vor Ort und gemeinsam mit den betroffenen Akteuren, werden innovative Instrumente und Handlungsoptionen entwickelt, wie man zum Beispiel im Sommer die Hitze minimieren kann oder bei Starkregen das Wasser schneller versickert.

Lebensräume und natürliche Ressourcen schützen

Biologische Vielfalt, gesunde Ökosysteme und natürliche Ressourcen sind Grundlage allen Lebens. Aufgrund des rasanten Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums sowie der Folgen des Klimawandels sind diese stark gefährdet. Der Erhalt der Artenvielfalt und Lebensräume sowie natürlicher Ressourcen sind daher zentrale Handlungsfelder der FONA.

Kaum zu glauben, aber nicht alle Tier- und Pflanzenarten in Deutschland sind vollständig genetisch erfasst und dokumentiert. Das Projekt German Barcode of Life (GBOL) arbeitet daher derzeit an der Erfassung jeder Tier-, Pflanzen- und Pilzart in Deutschland anhand einer spezifischen DNA-Barcode-Sequenz. In einer DNA-Barcode-Referenzdatenbank werden genetischer Fingerabdruck, Gewebeprobe und Belegexemplar hinterlegt und öffentlich verfügbar gemacht. Das ist eine wichtige Voraussetzung für den Erhalt der Biodiversität, denn nur für eindeutig bestimmte Arten lassen sich Rückschlüsse auf ihre Rolle im Ökosystem und eine mögliche Gefährdung ziehen.

Wasser und Böden sind die Basis unseres Lebens. Gerade die Landwirtschaft hängt unmittelbar davon ab, und beeinflusst umgekehrt, wie intakt diese Ressourcen bleiben. Die Art der Bewirtschaftung hat außerdem Auswirkungen auf den Klimawandel: Werden durch extensive Tierhaltung und zu viel Düngung klimaschädliche Emissionen freigesetzt? Oder aber durch Aufforstung, Humusbildung und Wiedervernässung von Mooren der Treibhausgasausstoß gesenkt? Die Agrarsysteme der Zukunft denken Produktion daher neu und vernetzen Wissen über Systemgrenzen hinweg. Zukunftstechnologien und Digitalisierung sind dabei wichtige Treiber. Ein Beispiel ist das Smart Farming: Komplexe Vorgänge werden mittels Informations-, Daten- und Kommunikationstechnologie optimiert. Zum Beispiel werden Daten gesammelt, anhand derer man die optimale Menge an Saatgut, Düngemittel und den Bewässerungsbedarf ermitteln kann.

Gesellschaft und Wirtschaft weiterentwickeln

Nicht alle Regionen in Deutschland sind gleich innovativ oder wirtschaftlich  leistungsfähig. Starken Wirtschaftsräumen stehen Gebiete mit geringeren Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten gegenüber. Die FONA-Strategie fördert daher einen innovationsbasierten, ressourcenschonenden und klimafreundlichen Strukturwandel in den Regionen. So will sie ungleichen Entwicklungen innerhalb der Gesellschaft, zwischen Stadt und Land oder zwischen strukturstarken und -schwachen Regionen entgegenwirken.

Zwischen Städten, städtischem Umland und ländlichen Räumen bestehen enge Wechselbeziehungen – dennoch wächst die Kluft zwischen den jeweiligen Lebenswelten. Für eine nachhaltige Entwicklung müssen diese gemeinsam betrachtet werden. In der Fördermaßnahme „Stadt-Land-Plus" entwickeln und erproben 22 Verbundvorhaben im Schulterschluss von Wissenschaft und Praxis zwischen Ostsee und Bodensee seit 2018 innovative Ansätze für die Stärkung von nachhaltigen Stadt-Land-Beziehungen.