Mit Star Trek fing alles an
„Wenn wir als Kinder Star Trek gespielt haben, war ich immer der Wissenschaftsoffizier, das war gesetzt.“ sagt Claudia Pöhler. So war klar, dass sie einmal einen wissenschaftlichen Berufsweg einschlagen würde – allerdings noch nicht, welchen. Neben Geologie waren eine Zeitlang auch Germanistik und Archäologie in der Überlegung. Entscheidungshilfe leistete schließlich wieder Star Trek: „Ich wollte ‚die Art von Wissenschaft‘ machen, die dort gezeigt wird, keinen Schreibtisch- oder Laborjob.“ So machten die Geowissenschaften das Rennen: „Da hat man was zum Anfassen, macht Exkursionen und es ist sehr umfassend. Man versteht, wie die ganze Erde entstanden ist und wie alles zusammenhängt. Und es gibt einen planetologischen Zweig der Geowissenschaften. Auf diesen habe ich mich später im Masterstudium spezialisiert.“
Studium mit hohem Praxisanteil
Zunächst einmal aber war Claudia Pöhler sehr zufrieden mit ihrem Bachelorstudium der Geowissenschaften: „Der relativ neue Studiengang fasst die drei bisherigen Studiengänge Geologie, Mineralogie und Paläontologie zusammen. Damit wird das ohnehin vielseitige Fachgebiet noch vielschichtiger. Mein Studium war eine Kombination aus Hörsaal mit einem sehr hohen Praxisanteil, im Gelände sowie im Labor.“ Und vor allem ging es ihr wieder ums Große und Ganze: „Die vielen verschiedenen Themen führen an einem gewissen Punkt wieder zusammen. Weil eben alle Systeme auf unserem Planeten eine Gesamtheit bilden.“
Große Liebe Planetologie
Bei der Entscheidung für das Masterstudium setzte sich dann erneut ihre Leidenschaft für das Weltall durch: „Ich war erst unschlüssig, ob ich mich so weit spezialisieren soll, aber dann habe ich beim Master doch den Schwerpunkt auf die Planetologie gelegt.“ Im Anschluss blieb sie ihrer Arbeitsgruppe für geologische Planetologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster noch vier Jahre lang treu und wirkte als wissenschaftliche Mitarbeiterin an mehreren Forschungsprojekten mit, unter anderem an der Kartierung eines großen Kraters auf der Mondrückseite. Parallel dazu arbeitete sie als Planetariumsvorführerin im Naturkundemuseum Münster. „Das war genau mein Ding: Den Leuten erzählen, wie die Erde, wie das Universum funktioniert – und dass wir ein Teil davon sind.“
Leidenschaft für das Universale
So führte sie ihr Weg letztlich weg von der universitären Laufbahn in die Wissenschaftskommunikation: Seit April 2023 ist Claudia Pöhler als wissenschaftliche Begleiterin des InnoTrucks unterwegs in ganz Deutschland, um den Bürgerinnen und Bürgern die Bedeutung von Innovation, Wissenschaft und Forschung nahezubringen. Was das mit Planetologie zu tun hat? Für Claudia Pöhler passt auch das zusammen: „Alles hat immer Bezug zu anderen Sachen. Im InnoTruck ist zum Beispiel die Nachhaltigkeit ein großes Thema. Wenn ich mit den Besucherinnen und Besuchern über den Klimawandel spreche und über die CO2-Emissionen, dann kann ich die Brücke dazu schlagen, wie das auf anderen Planeten ist, wie das CO2 in der Atmosphäre dort das Klima beeinflusst. Oder wir behandeln im InnoTruck die Fusion als mögliche Zukunftsenergie. Fusion aber ist die Energie der Sterne. Dann stelle ich den Bezug dazu her, wie das Universum aufgebaut ist, dass der Wasserstoff diese riesigen Wolken im Weltraum bildet, aus denen Sterne geboren werden. Und dabei passiert genau das, was in den Fusionsreaktoren bei uns auf der Erde nachgestellt werden soll. Es gehört eben alles irgendwo immer zusammen.“
Mission: Gesamtheit erlebbar machen
Bei den Besucherinnen und Besuchern kommt diese universelle Betrachtungsweise gut an. „Der Sternenhimmel fasziniert fast alle Menschen.“ sagt Claudia Pöhler. „Wir können ihn fast immer sehen, aber nicht erreichen. Und ich finde es toll, die Verbindungen aufzuzeigen zu den Dingen bei uns auf der Erde, wie cool das ist, worauf wir leben und so ein Gefühl dafür zu schaffen, dass wir Teil von diesem großen Ganzen sind und dass das schützenswert ist.“