Chemikerin Dr. Alexandra Lieb

Stoffe, die unser Leben bestimmen

Schon in der Grundschule schwärmte Dr. Alexandra Lieb für Naturwissenschaften. Zunächst für Heimat- und Sachkunde, am Gymnasium dann für Chemie, Biologie, Mathematik und Physik. Aber auch das Praktische lag ihr – zumindest im Fach Handarbeit. Vielleicht der Ausgleich zu den kopflastigen Fächern.

Nach dem Abi studierte sie Biologie und Chemie für das Lehramt an Gymnasien an der Universität Bayreuth: „Ich wollte unbedingt Chemie studieren, da mich die Welt der Stoffe schon in der Schule sehr fasziniert hat.“

Im Studium zeigte sich, wie wichtig engagierte Lehrerinnen und Lehrer sind: „In der Schule habe ich am Leistungskurs Chemie teilgenommen und unser Lehrer war extrem gut. Wir lernten sehr viel und durften auch einen dreitägigen Praxiskurs machen. Dabei lernte ich viele Dinge, die mir im Anfängerpraktikum in der Uni zugutekamen. Erst dort wurde mir bewusst, wie viel uns unser Chemielehrer schon beigebracht hatte!“

Nach dem Studium packte die Chemikerin das Forschungsfieber. Sie blieb an der Uni, um ihre Doktorarbeit in anorganischer Festkörperchemie zu schreiben. Nach ihrer Promotion forschte sie in Frankreich und England: „Je tiefer man in ein Fach einsteigt, desto interessanter wird es!“

Mittlerweile leitet Alexandra Lieb die BMBF-Nachwuchsforschergruppe NEOTHERM (Neuartige Kompositwerkstoffe für die thermochemische Energiespeicherung), ist Habilitandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Technische Chemie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Bei ihrer Arbeit an den wärmespeichernden Spezialschäumen, die Sonnenenergie für den Winter einfangen können, gab es aber auch Rückschläge: „Die Tatsache, dass in einigen Fällen konkurrierenden Gruppen die gleichen Ideen eingefallen sind wie unserer Nachwuchsgruppe, war natürlich sehr schade. Und dass wir in einem konkreten Fall das Rennen um die Publikation verloren haben.“

Die Chemikerin ist nicht nur für die Koordination der Forschungsarbeit zuständig, sondern auch für den wissenschaftlichen Nachwuchs, sprich einen Post-Doc, mehrere Doktoranden und eine Vielzahl an Bachelor- und Masterkandidaten. Auch die Darstellung der Ergebnisse nach Außen gehört zu ihren Aufgaben. Außerdem erstaunlich viel Schreib- und Recherchearbeit, Mitarbeiterbesprechungen, das Organisieren von Workshops und Verwaltungstätigkeiten.

NEOTHERM erforscht mikro-makroporöse Schaumkomposite für die Wärmespeicherung. Was macht dabei am meisten Spaß? „Wenn eine Beschichtung funktioniert und die wissenschaftlichen Ergebnisse vielversprechend aussehen! Wenn ein Paper in einem Fachjournal angenommen wurde! Fachvorträge auf Tagungen zu halten. Bei tollen Projekten wie dem InnoTruck mitmachen zu können.“

Und warum sollte man Chemie studieren? „Weil die Welt der Stoffe unser Leben bestimmt! Man kann sowohl sehr anwendungsbezogen als auch im Bereich der Grundlagenforschung arbeiten und es wird nie langweilig. Denn die Natur hält immer wieder Überraschungen bereit.“