Molecular Science: Dr. Martin Johannes Schneider

Mit Chemie zu sauberer Energie

Chemie hat Dr. Martin Johannes Schneider schon in der Schule fasziniert. Doch zuvor zeigte sich, dass auch Rückschläge sich zu etwas Gutem wenden können: „In der 9. Klasse musste man sich zwischen dem naturwissenschaftlichen und dem neusprachlichen Zweig, also zwischen Chemie und Französisch, entscheiden. Ich wählte Französisch. Mein mangelndes Talent für die Sprache zwang mich bald zum Wechsel zur Chemie. Eine Entscheidung, die meine komplette weitere Karriere beeinflussen sollte!“

Denn dank einer exzellenten Chemielehrerin war für Schneider bald klar: „Auch nach der Schule möchte ich mich vertieft mit Chemie beschäftigen.“ Also studierte er Molecular Science, einen Studiengang mit Schwerpunkt Chemie und Nanotechnologie. Seinen Doktor machte er im Themengebiet der chemischen Reaktionstechnik. Danach forschte er in Schottland, bevor er beim Startup Hydrogenious Technologies GmbH anfing.

Das Unternehmen hat eine Technologie entwickelt, mit der sich Wasserstoff, der als umweltfreundlicher Energieträger der Zukunft gilt, sicherer speichern lässt. Denn Wasserstoff ist sehr leicht brennbar und im Gemisch mit Luft explosiv. Hydrogenious speichert Wasserstoff in einem nicht brennbaren, flüssigen, organischen Trägermaterial, dem sogenannten LOHC (Liquid Organic Hydrogen Carrier).

Schneider ist Leiter des Produktmanagements: „Die Anlagen, die wir für den Speicherprozess entwickeln, müssen für die Anforderungen unserer Kunden weiterentwickelt werden. Ich bringe die Kundenwünsche in unsere Entwicklung ein und beurteile das Marktpotenzial dieser Produktentwicklungen.“

Das Ziel des Molekularwissenschaftlers ist es, gemeinsam mit dem jungen Team aus Chemieingenieuren, Elektrotechnikern, Konstrukteuren und Wirtschaftsingenieuren Wasserstoff zum Erdöl des regenerativen Zeitalters zu machen. „Bei der Entwicklung einer solch innovativen Technologie sind Rückschläge an der Tagesordnung. Oft müssen verschiedene Teile der Anlage aufgrund geänderter Kundenanforderungen neu ausgelegt werden. Erhöhter Zeit- und Kostendruck sind die Folge.“

Das Arbeiten in einem hochmotivierten, flexiblen Team und die Gewissheit, jeden Tag für eine sinnvolle Sache zu arbeiten, motivieren Schneider jeden Tag aufs Neue. Weniger Spaß macht der Kampf um Forschungsanträge und Zulassungen.

Was sollte man mitbringen für Schneiders Beruf? „Durchhaltevermögen, Kommunikationsfähigkeit, Selbstbewusstsein, Organisationsfähigkeit, sehr gute Englischkenntnisse und ein tiefes Interesse an Chemie und Reaktionstechnik. In einem Startup wird es nicht langweilig, die Arbeit ist fast immer spannend, aber auch anspruchsvoll. Man kann direkt an der technologischen Entwicklung mitwirken und lernt unglaublich viel in sehr kurzer Zeit.“