Maschinenbauer Dipl.-Ing. Stefan Saller

Verleiht mit Mikrosystemtechnik Maschinen das nötige „Fingerspitzengefühl“

Biologiebegeistert war Stefan Saller schon in der Schule, nach dem Abitur studierte er dann Maschinenwesen (Maschinenbau) und spezialisierte sich auf Mikrosystemtechnik und biomedizinische Technik.

„Der hohe Theorieanteil im Studium hilft später, schwierige Probleme besser zu verstehen, da man sie auf das Wesentliche reduzieren kann. So fällt es leichter, eine Lösung zu suchen, aber auch mit anderen, ‚fremden‘ Fachgebieten zusammenzuarbeiten.“

Saller kam über ein Praktikum und seine Diplomarbeit zur Festo AG & Co. KG, einem Anbieter für Automatisierungstechnik. Dort arbeitet er als Forschungsingenieur in der Vorentwicklung.

Unter anderem an einem speziellen Robotergreifer. Um dem Greifer „Fingerspitzengefühl“ zu verleihen, wurden flexible elektronische Komponenten in eine dünne Folie eingebettet. Bislang waren solche Sensoren starr und ließen sich kaum auf gekrümmten Oberflächen anbringen. Mit dem flexiblen Sensorsystem können die Greifkräfte ausgewertet werden, bis der Greifer komplett geschlossen ist. Auch die Größe des gegriffenen Objekts kann so erkannt, Gegenstände können gezielter gegriffen werden.

Herausfordernd war „die Umsetzung vieler, noch in der Grundlagenforschung steckender Funktionen. Beispielsweise flexible Displays, gedruckte Sensoren, aber vor allem die Integration dünner Chips in Folie.“ Dabei mussten die Projektpartner und unterschiedlichen Fachexperten – Elektrotechniker, Maschinenbauer, Chemiker, Schaltungsentwickler, Hochfrequenz- und Nachrichtentechniker, Materialwissenschaftler und Mechatroniker – inhaltlich zusammengebracht werden. Und auch die Physik setzte manche Grenze.

Genau diese Herausforderungen reizten Saller: „Mit Experten unterschiedlicher Disziplinen und aus anderen Unternehmen an einer spannenden Technologie zu arbeiten. Über den eigenen Bereich hinaus neue Themengebiete zu erforschen und diese dann an einem Produkt anzuwenden.“

Selbst die Schreibarbeiten sieht Saller sportlich: „Verwaltungsaufgaben wie Projektberichte sind im ersten Moment nicht so spannend, jedoch für eine gute Dokumentation und die spätere Weiterverwendung und Übertragung der Ergebnisse wichtig.“

Zu Sallers Aufgaben gehörte die Mitgestaltung des Systemaufbaus aus Elektronik und Greifermechanik. Aber auch die Simulationen zur Auslegung und Aufbautechnik der ultradünnen Silizium-Chips in Folie, messtechnische Untersuchungen und die Programmierung von Steuerungen für das Greifen.

Ingenieure sollten „Begeisterung für technische und physikalische Zusammenhänge mitbringen. Ein besonderes Maß an Geduld und auch Durchhaltevermögen. Man lernt lebenslang und entwickelt ein Verständnis für die Welt, in der wir uns bewegen.“